Start Zeitzeugen Portraits Andrzej Kotarski

 

 

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Andrzej Kotarski


…wurde 1926 in Warschau geboren und wuchs gut behütet bei seinen Eltern auf. Die deutsche Sprache erlernte er in seinem Elternhaus von der Großmutter. Mit sechs Jahren kam er in die Schule. Seine erste, die er besuchte, war eine französisch-
sprachige Schule. Bei Ausbruch des Krieges hatte er gerade eine Ausbildung zum Landwirt begonnen.

Frühzeitig engagierte er sich im polnischen Widerstand. Er kolportierte illegale Schriften in Warschau. Im Mai 1942 wurde er wegen dieser Tätigkeit verhaftet und ins berüchtigte Gestapo-Gefängnis (Powiak) verbracht. Nach einem Jahr in Gestapo-Haft erfolgte die Überstellung in das KL Majdanek. Dort war er in den verschiedensten Lagerbereichen eingesetzt.  Unter anderem war er in der Schuhmacherei tätig und zuletzt dank seiner Sprachkenntnisse als Sanitäter und Dolmetscher. Als die russische Front näher rückte, wurden viele Häftlinge in andere Konzentrationslager überstellt. Im Zuge dieser „Evakuierungen“ kam er ins KZ Groß Rosen. Nach zwei Monaten Quarantäne arbeitete er dort im Elektrikerkommando. Als auch hier die Alliierten näher kamen, wurde er erneut verlegt und landete somit im KZ Flossenbörg. Bis zu seiner Befreiung war er hier in einem Außenkommando des Lagers tätig.

Nach der Befreiung hielt er sich für drei Monate in Nürnberg in einem Lager für „Displaced Persons“ auf und besuchte dort eine polnischsprachige Schule, die von der Vorgängerorganisation der UNO geführt wurde. Im Sommer 1946 besuchte er in München eine weitere Schule dieser Organisation, wo er sich auf sein Hochschulstudium vorbereitete. Im Oktober 1946 nahm er sein Studium an einer Warschauer Universität auf welches er als Magister für Chemie beendete. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1994 arbeitete er in einem wissenschaftlichen Institut in Warschau.

Andrzej Kotarski heiratete nach seiner Rückkehr, hat zwei Kinder, vier Enkel und zwei Urenkel. Bis heute engagiert er sich in der polnischen „Organisation der ehemaligen polnischen Häftlinge in KZ und Gefängnissen unter der deutschen Besetzung“