Start Zeitzeugen Portraits Tateusz Dworakowski
 

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Tadeusz Dworakowski

…wurde 1929 in Patrzykow nahe Litzmannstadt (Lodz) geboren.
Mit sechs Jahren kam er in die Schule und besuchte diese bis zum dritten Schuljahr. Nach der Besetzung Polens konnte er noch ein Jahr lang eine polnische Schule im Generalgouvernement besuchen, danach war für polnische Kinder der Schulbesuch verboten. Tadeusz ging mit seinem Vater, der Förster war, im Wald arbeiten. Viele Leute aus dem Heimatdorf von Tadeusz, das nahe der Grenze zwischen dem besetzten Polen und dem Generalgouvernement lag, schmuggelten Lebensmittel zwischen den beiden Gebieten. Im Jahre 1944 wurden viele Mitglieder der Dorfgemeinschaft, darunter auch die gesamte Familie von Tadeusz, verhaftet und in Litzmannstadt (Lodz) interniert.

In Folge von glücklichen Umständen konnten sie einer Anklage seitens der deutschen Besatzer entgehen, so dass die Familie „nur“ zur Zwangsarbeit nach Neumarkt (Bayern) in Deutschland deportiert wurde. Dort waren sie für weitere drei Monate interniert, bevor sie weiter zu den Arbeitsstellen gebracht wurden.

Die Familie von Tadeusz kam nach Schwandorf, ebenfalls in
Bayern, zur Zwangsarbeit. Dort wurde Tadeusz von seiner
Familie getrennt und kam zur Arbeit auf einen Bauernhof. Seine Eltern und Geschwister mussten in Schwandorf in einer Konservenfabrik arbeiten.
Die Arbeit auf dem Bauernhof war sehr schwer und auch die Behandlung schlecht, so dass Tadeusz von dort nach Schwandorf zu den Eltern floh. Hier hatte er wiederum „Glück“, dass er nur zu einem neuen Bauern geschickt wurde und keine Bestrafung weiter bekam. Auch dort war die Arbeit für einen fünfzehnjährigen zu schwer, wenngleich er viel besser behandelt wurde. Also floh er erneut zurück zu seinen Eltern. Dort arbeitete er in der gleichen Konservenfabrik wie der Rest seiner Familie bis zum 17.04.1945, als Schwandorf bombardiert und von der amerikanischen Armee besetzt wurde.

Nach der Befreiung kehrte die Familie nach Polen in ihre Heimat zurück, Tadeusz besuchte das Gymnasium und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Förster. Diesen Beruf übte er bis zu seiner Pensionierung aus.

Tadeusz Dworakowski hat nach seiner Rückkehr geheiratet, hat
zwei Kinder und lebt bis heute in einem kleinen Dorf in der Nähe von Warschau. Er engagiert sich nach wie vor als Zeitzeuge an
Schulen und führt viele Gespräche mit jungen Menschen.