Charlotte Kroll vierziger Jahre arbeitete Charlotte Kroll in einer Munitionsfabrik, dort waren auch russische Zwangsarbeiterinnen beschäftigt. Einer schwangeren Frau schenkte sie Kinderkleidung ihrer Tochter, die zwei Jahre alt war. Kurz danach wurde sie ohne Angabe von Gründen verhaftet und ins Gefängnis nach Dresden gebracht. Dort war sie ohne Gerichtsverhandlung ab März 1942 inhaftiert. Ihr Mann dienste zu diesem Zeitpunkt bei der Wehrmacht, und sie wusste nicht, wer das Sorgerecht für ihre Tochter hatte. Im Jahre 1943 erfolgte die Überstellung in das KL Ravenbrück als „Politischer“ Häftling. Dort musste sie in einer Abteilung der Siemenswerke bis März 1944 Zwangsarbeit leisten. Im März wurde sie mit der Auflage über ihre Haftzeit Schweigen zu bewahren nach Hause entlassen. Bei ihrer Mutter angekommen, die sie fast nicht erkannte weil sie so ausgemergelt war, sorgte Charlotte dafür, das sie ihre Wohnung und das Sorgerecht für ihre Tochter zurückbekam. Nach einer gewissen „Erholungszeit ging sie nach Dresden und arbeitete als Briefträgerin. Dort überlebte sie den verheerenden Bombenangriff von 1945 bei dem sie alles verlor. Sie ging zurück nach Freital und erlebte dort das Ende des Krieges. Erst nach Beendigung des Krieges erfuhr Charlotte Kroll die Gründe für ihre Inhaftierung: „Die Hilfe für die schwangere russische Zwangsarbeiterin“. 1950, inzwischen Mutter einer weiteren Tochter, verließ sie die DDR und zog zunächst nach Hamburg. Seit mehreren Jahrzehnten lebt Frau Kroll nun in Berlin, ist aktive Zeitzeugin und führt viele Gespräche mit Schülern und Jugendlichen sowohl in der Gedenkstätte Ravensbrück als auch an anderen Orten. |