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Charlotte Kroll
 

Wurde im Jahr 1922 in Freital/Sachsen geboren. Anfang der
vierziger Jahre arbeitete Charlotte Kroll in einer Munitionsfabrik,
dort waren auch russische Zwangsarbeiterinnen beschäftigt.
Einer schwangeren Frau schenkte sie Kinderkleidung ihrer
Tochter, die zwei Jahre alt war.

Kurz danach wurde sie ohne Angabe von Gründen verhaftet
und ins Gefängnis nach Dresden gebracht. Dort war sie ohne Gerichtsverhandlung ab März 1942 inhaftiert.
Ihr Mann dienste zu diesem Zeitpunkt bei der Wehrmacht,
und sie wusste nicht, wer das Sorgerecht für ihre Tochter hatte.
Im Jahre 1943 erfolgte die Überstellung in das KL Ravenbrück
als „Politischer“ Häftling. Dort musste sie in einer Abteilung der Siemenswerke bis März 1944 Zwangsarbeit leisten. Im März
wurde sie mit der Auflage über ihre Haftzeit Schweigen zu
bewahren nach Hause entlassen.

Bei ihrer Mutter angekommen, die sie fast nicht erkannte weil
sie so ausgemergelt war, sorgte Charlotte dafür, das sie ihre
Wohnung und das Sorgerecht für ihre Tochter zurückbekam.
Nach einer gewissen „Erholungszeit ging sie nach Dresden
und arbeitete als Briefträgerin. Dort überlebte sie den verheerenden Bombenangriff von 1945 bei dem sie alles verlor.
Sie ging zurück nach Freital und erlebte dort das Ende des Krieges.

Erst nach Beendigung des Krieges erfuhr Charlotte Kroll
die Gründe für ihre Inhaftierung: „Die Hilfe für die schwangere
russische Zwangsarbeiterin“.
1950, inzwischen Mutter einer weiteren Tochter, verließ sie
die DDR und zog zunächst nach Hamburg.

Seit mehreren Jahrzehnten lebt Frau Kroll nun in Berlin,
ist aktive Zeitzeugin und führt viele Gespräche mit Schülern
und Jugendlichen sowohl in der Gedenkstätte Ravensbrück
als auch an anderen Orten.