Start Projekte 2012 Lublin / Majdanek KL Majdanek
  Majdanek - Staatliches Museum in Lublin

Majdanek war von 1941-1944 ein nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager
in einem Vorort der Stadt Lublin, die während des Krieges im Generalgouvernement lag.
Der Name Majdanek ist abgeleitet von "Majdan Tatarski", einem Vorort Lublins.
Mit dem Bau wurde im Oktober 1941 auf Befehl des Reichsführers SS und Chefs der
deutschen Polizei, Heinrich Himmler begonnen. Die Aufsicht über die Errichtung des Lagers
hatte Odilo Globocnik, Chef der SS und Polizei im Distrikt Lublin, gleichzeitig der
Hauptverantwortliche für die Durchführung der "Aktion Reinhardt".

Da die Lagerdokumentation nicht erhalten geblieben ist, ist die genaue Zahl der Häftlinge
und der Opfer nicht bekannt. Die Schätzungen fallen unterschiedlich aus. Nach Angaben
des Museums gingen ungefähr 150.000 Menschen durch das Lager, von denen ungefähr
50 Prozent Juden waren - die meisten von ihnen polnische Juden, deportiert aus Lublin und
Umgebung sowie aus Bialystok und Warschau. Eingeliefert wurden aber auch
slowakische, tschechische, österreichische, deutsche und holländische Juden.
Die zweitgrößte Gruppe unter den Häftlingen bildeten nichtjüdische Polen. 
Unter den Häftlingen des Lagers befanden sich auch Vertreter anderer Nationalitäten,
darunter Bürger der Sowjetunion (unter ihnen viele sowjetische Kriegsgefangene),
Deutsche, Österreicher, Franzosen, Italiener und Holländer.
Verglichen mit anderen NS-Lagern waren in Majdanek  verhältnismäßig viele
Kinder unter 16 Jahren inhaftiert. Nach neuesten Schätzungen kamen in Majdanek 78.000
Menschen um, davon waren 59.000 Juden und 19.000 nichtjüdische Häftlinge, vor allem Polen
und Weißrussen. Über die Hälfte der Opfer starb infolge sehr schlechter Lebensbedingungen:
Nahrungsmangel, Arbeit, die die Kräfte der Gefangenen überstieg, Epidemien und brutale
Behandlung. Die anderen wurden hingerichtet oder starben in den Gaskammern.

Die größte Massenhinrichtung in Majdanek fand am 3. November 1943 statt, als Spezialeinheiten
der SS die letzten 18.000 jüdischen Häftlinge im Lager erschossen. Das Massaker war Teil einer
größeren Aktion mit dem zynischen Namen "Erntefest", bei der auch jüdische Häftlinge in den
Arbeitslagern in Trawniki und Poniatowa ermordet wurden.

Im Lager entstanden viele Widerstandsorganisationen. Die stärkste war "Die Heimatarmee", von
polnischen politischen Häftlingen gegründet. Dank ihrer Kontakte mit der Außenwelt konnten
die Mitglieder der Organisation mit Unterstützung der Bevölkerung rechnen.

Die Deutschen lösten das Lager im Juli 1944 auf, kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee.
Die SS vernichtete die Lagerdokumentation und setzte eines der Krematorien in Brand, aber
in der Eile schaffte man es nicht, die Lagergebäude zu zerstören und alle Spuren der Verbrechen
zu verwischen. Die meisten Häftlinge wurden in andere, westlich gelegene Lager deportiert.
Als die Rote Armee am 23. Juli 1944 das Lager betrat, fand sie nur noch etwa 1.500 Häftlinge vor.
Majdanek war das erste KZ, das von den Alliierten befreit wurde. In den Nachkriegsjahren fanden
in Polen (1946-1948) und in der Bundesrepublik (1975-1980) Prozesse gegen Mitglieder der
Wachmannschaften von Majdanek statt.