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Wenn die Bäume Trauer Tragen …
Lidice ein kleiner Ort, eine große Katastrophe
Lidice ist ein kleines tschechisches Dorf, das in der Nacht vom 9. zum 10. Juni 1942 durch die Nationalsozialisten komplett dem Erdboden gleichgemacht wurde! Infolge des Attentats auf
Reinhard Heydrich, den damals stellvertretenden SS-Reichsprotektor von Böhmen und
Mähren, am 4. Juni 1942 wurden die ausübenden Attentäter der tschechischen Widerstands-
gruppe in Lidice vermutet. Ohne konkrete Beweise zu haben, holten die Nationalsozialisten zu
einem Vergeltungsschlag der grausamsten Art aus.
Am Abend des 9. Juni wurde Lidice komplett umstellt und alle männlichen Bewohner, die das
15. Lebensjahr vollendet hatten, standrechtlich erschossen.195 weibliche Bewohner wurden
– ohne Ausnahme – in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Sieben schwangere
Frauen hielten sich bis zur Geburt ihrer Kinder in Prag auf. Auch sie kamen danach nach
Ravensbrück. Alle 98 Kinder des Dorfes wurden in das Lager der Umwandererzentrale
Litzmannstedt gebracht und nach Rassekriterien ausgesondert. 13 der Kinder kamen zur „Germanisierung“ in ein Lebensborn-Heim, alle übrigen wurden in das Vernichtungslager
Kulmhof deportiert und dort vergast. Nachdem alle Bewohner des Dorfes entweder deportiert
und später getötet oder sofort umgebracht wurden, steckten die damaligen Polizeikräfte das
Dorf in Brand, sprengten alle Gebäude und ebneten es komplett ein.
Heute erinnert lediglich eine Gedenkstätte sowie Stücke ausgegrabener Grundmauern an das
einst idyllische Dorfleben. Die folgende Fotostrecke dokumentiert sehr eindringlich unseren
Aufenthalt und unser Empfinden beim Gang durch den ehemaligen Ort des Schreckens.
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